Viele Nahrungsmittel, die für uns Menschen harmlos sind, stellen für Hunde und Katzen eine große Gefahr dar. Dazu gehört zum Beispiel Schokolade, die bei Hunden und Katzen eine lebensgefährliche Vergiftung mit dem Alkaloid Theobromin verursachen kann.
Darüber hinaus zählt allerdings auch rohes Schweinefleisch zu den Lebensmitteln, die auf dem Speiseplan Ihres Vierbeiners nichts verloren haben. Warum Katzen und Hunde kein rohes Schweinefleisch fressen dürfen, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Rohes Schweinefleisch kann das Aujeszky-Virus enthalten.
- Eine Infektion mit dem Aujeszky-Virus verläuft für Hunde und Katzen immer tödlich.
- Die Aujeszkysche Krankheit ist eine meldepflichtige Tierseuche.
- Derzeit gibt es weder eine Therapie noch einen wirksamen Impfstoff gegen das Virus.
- Menschen können nicht an der Aujeszkyschen Krankheit erkranken.
Was rohes Schweinefleisch so gefährlich macht
Im Internet finden sich zahlreiche Vermutungen, warum der Verzehr von rohem Schweinefleisch für Hunde und Katzen so gefährlich ist. Trotz gegenteiliger Behauptungen besteht die Gefahr jedoch nicht darin, dass die Vierbeiner Schweinefleisch nicht verdauen können oder dass es überdurchschnittlich oft Futtermittelallergien auslöst.
Der wahre Grund, warum Katzen und Hunde kein rohes Schweinefleisch fressen dürfen, sind Aujeszky-Viren, die im Fleisch enthalten sein und beim Verzehr auf den Vierbeiner übertragen werden können.
Was sind Aujeszky-Viren?
Das Aujeszky-Virus zählt zu den Herpesviren. Es wurde vor 150 Jahren vom ungarischen Tierarzt Aladar Aujeszky entdeckt. Die Viren sind weltweit verbreitet und verursachen nicht nur bei Hunden und Katzen, sondern auch bei vielen anderen Säugetieren die Aujeszkysche Krankheit.
Das Aujeszky-Virus ist sehr widerstandsfähig und kann außerhalb eines Wirtes vergleichsweise lange überleben. Während der Fleischreifung wird das Virus nicht zerstört und selbst in gepökeltem Fleisch bleibt es noch rund 20 Tage infektiös.
Die Aujeszkysche Krankheit ist für Hunde und Katzen tödlich
Schweine sind der Hauptwirt für das Aujeszky-Virus. Pferdeartige und Primaten können sich nicht mit dem Erreger infizieren. Dementsprechend stellt die Aujeszkysche Krankheit für Menschen keine Gefahr dar.
Für Hunde und Katzen sieht das jedoch anders aus. Bei diesen verläuft eine Infektion mit dem Aujeszky-Virus immer tödlich.
Die Aujeszkysche Krankheit ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Selbst Verdachtsfälle müssen daher beim örtlichen Veterinäramt gemeldet werden.
Symptome der Aujeszkyschen Krankheit bei Hund und Katze
Eine Infektion mit dem Virus führt bei Hunden und Katzen zu Entzündungen des Rückenmarks sowie des Gehirns. Betroffene Tiere leiden insbesondere unter starkem Juckreiz sowie Erbrechen und Durchfall.
Darüber hinaus kommt es zu deutlichen Verhaltensänderungen, die zum Teil an eine Infektion mit Tollwut erinnern. Aus diesem Grund wird die Aujeszkysche Krankheit häufig auch Pseudowut genannt. Infizierte Tiere werden unruhig und ängstlich. Sie speicheln sehr stark und leiden unter Atemnot und Zuckungen.
Verlauf der Aujeszkyschen Krankheit bei Hund und Katze
Die Inkubationszeit der Aujeszkyschen Krankheit beträgt zwei bis neun Tage. Nach dem Auftreten erster Symptome dauert es meist höchstens eine Woche, bis das Tier an den Folgen der Infektion verstirbt. Bei Katzen tritt der Tod oft schon innerhalb der ersten beiden Tage ein.
Diagnose der Aujeszkyschen Krankheit bei Hund und Katze
Die Diagnose erfolgt in der Regel aufgrund der auftretenden Krankheitssymptome sowie der schnellen Verschlechterung des Zustands des tierischen Patienten. Eine verlässliche Diagnose ist im Normalfall allerdings erst nach dem Tod des Tieres möglich.
Eine Behandlung der Aujeszkyschen Krankheit ist nicht möglich
Aktuell ist es nicht möglich, die Aujeszkysche Krankheit bei Hunden und Katzen zu behandeln. Einmal erkrankte Tiere sterben daher auf jeden Fall an den Folgen der Infektion.
Ein wirksamer Impfstoff ist bislang ebenfalls nicht erhältlich, sodass auch keine Immunisierung gegen das Aujeszky-Virus möglich ist. Ob sich das in Zukunft ändern wird, ist unklar. In älteren Studien bei Hunden zeigte sich jedenfalls, dass die Entwicklung eines Impfstoffes schwierig ist und die Impfung mitunter ebenfalls tödlich verlaufen kann.
Das Aujeszky-Virus bei Wildschweinen
In Deutschland wurden große Anstrengungen unternommen, um das Aujeszky-Virus zu bekämpfen. Zumindest bei Hausschweinen ist das Risiko daher recht gering, während die Aujeszkysche Krankheit bei Wildschweinen nach wie vor regelmäßig auftritt.
Um eine Infektion mit dem Aujeszky-Virus zu verhindern, sollten Halter von Hunden und Katzen generell von einer Fütterung mit rohem Fleisch oder Innereien von Haus- und Wildschweinen absehen.
Dürfen Hunde und Katzen gegartes Schweinefleisch fressen?
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass vorhandene Viren durch die Hitze beim Garen abgetötet werden. Der Verzehr von komplett durchgegartem Schweinefleisch stellt für Hunde und Katzen daher prinzipiell keine Gefahr dar.
Allerdings ist es mit Sicherheit am einfachsten, komplett auf eine Fütterung mit Schweinefleisch zu verzichten. In Anbetracht der zahlreichen Alternativen wie Huhn, Rind, Lamm oder Fisch sollte es schließlich auch ohne Schweinefleisch nicht schwer fallen, für Abwechslung im Futternapf zu sorgen.