Beim Leonberger handelt es sich um eine sehr große Hunderasse deutschen Ursprungs. Die massigen Vierbeiner entstanden im 19. Jahrhundert und waren lange Zeit als zuverlässige Wachhunde im Einsatz. Mittlerweile hat sich der Leonberger dank seines gelassenen und kinderlieben Wesens jedoch vor allem zu einem beliebten Familien- und Begleithund entwickelt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- FCI: Gruppe 2, Sektion 2.2, Standard Nr. 145 (ohne Arbeitsprüfung)
- Lebenserwartung: 8 bis 9 Jahre
- Herkunft: Deutschland
- Größe: Rüden 72 – 80 cm / Hündinnen 65 – 75 cm
- Gewicht: Rüden 50 – 70 kg / Hündinnen 45 – 60 kg
- Farben: Rot, Rotbraun, Löwengelb und Sandfarben (ein- oder mehrfarbig) mit schwarzer Maske
- Charakter: selbstsicher, wesensfest, gelassen, lernfähig, kinderlieb
Herkunft und Geschichte des Leonbergers
Seinen Namen verdankt der Leonberger der Stadt Leonberg in Baden-Württemberg, wo der Hundezüchter und Stadtrat Heinrich Essig in den späten 30er Jahren des 19. Jahrhunderts mit der Zucht der Rasse begann.
Der Leonberger ist durch die Kreuzung von Neufundländern und Bernhardinern entstanden. Im weiteren Verlauf der Zucht wurde außerdem der französische Patou (Pyrenäenberghund) eingekreuzt. Das ursprüngliche Ziel Essigs bestand darin, in Anlehnung an das Leonberger Stadtwappen einen löwenähnlichen Hund zu züchten.
Die massigen Vierbeiner erfreuten sich schnell großer Beliebtheit und kamen nicht zuletzt dank ihres lauten Bellens vor allem als Wachhunde auf Bauernhöfen zum Einsatz. Während der beiden Weltkriege kam die Zucht jedoch fast vollständig zum Erliegen, sodass der Leonberger beinahe ausgestorben wäre.
Einige engagierte Liebhaber konnten das jedoch verhindern. Im Jahr 1948 wurde in Leonberg der noch heute aktive Deutsche Club für Leonberger Hunde e.V. gegründet. Heute erfreut sich der Leonberger in vielen Ländern großer Beliebtheit und wird unter anderem auch als treuer und sanfter Familienhund geschätzt.
Beschreibung des Leonbergers
Der Leonberger zählt genau wie seine Vorfahren zu den besonders großen und schweren Hunderassen. Dementsprechend niedrig liegt mit ungefähr acht bis neun Jahren auch seine durchschnittliche Lebenserwartung.
Männliche Leonberger erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 80 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 70 Kilogramm. Hündinnen sind mit einer maximalen Schulterhöhe von 75 Zentimetern sowie einem Höchstgewicht 60 Kilo etwas kleiner und leichter.
Der Körperbau des Leonbergers ist insgesamt sehr kräftig und muskulös, ohne dass die Tiere dabei einen unförmigen Eindruck machen. Der große Kopf und der kräftige Fang fügen sich harmonisch in das Gesamtbild der Rasse ein.
Das Fell des Leonbergers ist recht lang und wird als mittelweich bis derb bezeichnet. Im Hals- und Brustbereich bildet es eine charakteristische Mähne, die ein wenig an die eines männlichen Löwen erinnert.
Der Rassestandard erlaubt die Fellfarben Rot, Rotbraun, Löwengelb und Sandfarben, wobei die Tiere sowohl einfarbig als auch mehrfarbig sein dürfen. Unabhängig von der genauen Färbung des übrigen Fells trägt der Leonberger stets eine schwarze Maske.
Wesen des Leonbergers
Der Leonberger wirkt aufgrund seiner enormen Größe im ersten Moment etwas einschüchternd. Allerdings zeichnet er sich durch ein ausgesprochen ruhiges Wesen und eine hohe Reizschwelle aus. Leonberger sind sehr gutmütig und bleiben in nahezu jeder Situation gelassen.
Dennoch erweisen sich die treuen Vierbeiner als neugierige und verspielte Begleiter, die es lieben, ausgiebig herumzutoben. Im Umgang mit Kindern zeigen sich Leonberger als freundliche und rücksichtsvolle Spielkameraden, die sich trotz gelegentlicher Dickköpfigkeit sehr gut erziehen lassen.
Gleichzeitig sind sie stets mutig und wachsam, ohne dabei in irgendeiner Form zu Aggressionen zu neigen oder ein übermäßiges Territorialverhalten an den Tag zu legen. Zu ihrer Familie bauen Leonberger eine enge Bindung auf, während sie Fremden gegenüber meist eher gelassen bis gleichgültig auftreten.
Mögliche Einsatzbereiche für den Leonberger
Früher wurde der Leonberger vor allem als Wachhund für Haus und Hof sowie zum Schutz von Viehherden vor Raubtieren genutzt. Darüber hinaus wurden die kräftigen Vierbeiner teilweise auch als Zughunde für das Ziehen von Lasten eingesetzt.
Obwohl der Leonberger natürlich theoretisch auch heute noch einen ausgezeichneten Wachhund abgibt, erfreut er sich in erster Linie als Familienhund großer Beliebtheit. Dank seines freundlichen Wesens ist er zwar ein recht unkomplizierter Begleiter. Die Kosten für seine Haltung sollten jedoch nicht unterschätzt werden.
Neben ausgedehnten Spaziergängen und gemeinsamen Spielen kommen durchaus auch einige Hundesportarten, wie zum Beispiel Dog Diving und Obedience, als Beschäftigung infrage. Allerdings sollten Sie sich hierbei auf Disziplinen, die keine übermäßige Beweglichkeit erfordern, beschränken.
Leonberger Krankheiten
Leider neigt der Leonberger wie viele Rassehunde verstärkt zu einigen typischen Erkrankungen. Dazu zählen aufgrund des Gewichts insbesondere Gelenkprobleme, wie zum Beispiel Hüft- und Ellbogendysplasie sowie Arthrose.
Darüber hinaus besteht beim Leonberger ein erhöhtes Risiko für die Herzkrankheit DCM (Dilatative Kardiomyopathie), bei der es zu einer fortschreitenden Erweiterung des Herzmuskels kommt. Wie die meisten großen Hunde neigt der Leonberger außerdem verstärkt dazu, eine lebensgefährliche Magendrehung zu erleiden.
Der Leonberger in Filmen
Auch wenn es bislang noch nicht für eine große Hauptrolle wie bei Lassie gereicht hat, hatte der Leonberger in der Vergangenheit immer wieder Auftritte in Hollywood-Filmen. Unter anderem haben Leonberger in Das Geheimnis der Mondprinzessin, The Equalizer und Der Ruf der Wildnis mitgespielt.