Kastration beim Hund? Das müssen Sie wissen!

Kastration beim Hund

Sollte ein Hund kastriert werden oder nicht? Diese Frage stellen sich viele Hundehalter. Eine allgemeingültige Antwort darauf gibt es nicht und die Meinungen sind durchaus geteilt. In diesem Beitrag haben wir Ihnen deshalb die wichtigsten Aspekte zum Thema Kastration zusammengestellt. Sie erfahren unter anderem, warum das Kastrieren sinnvoll sein kann, wann der Eingriff durchgeführt werden sollte und welche Kosten Sie dabei erwarten.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Eine Kastration benötigt die Zustimmung des Tierarztes
  • Eine Kastration kann Auswirkungen auf das Verhalten haben (positiv, sowie negativ)
  • Für weibliche Hunde ist der Eingriff stets schwerer, als für Rüden
  • Es gibt Alternativen wie die Sterilisation und die chemische Kastration

Das Kastrieren Ihres Hundes bietet einige Vorteile

Natürlich ist das vorrangige Ziel einer Kastration zunächst einmal eine ungewollte Fortpflanzung zu verhindern. Darüber hinaus gibt es allerdings noch eine Reihe weiterer Vorteile, die den Eingriff für Hündinnen und Rüden gleichermaßen sinnvoll machen.

Vorteile einer Kastration bei Rüden

  • Bei Rüden lässt sich durch das Kastrieren neben Hodenkrebs auch einigen Erkrankungen der Prostata vorbeugen.
  • Ein kastrierter Rüde ist in der Regel ruhiger und hat praktisch keinen Sexualtrieb mehr.
  • Die Begegnung mit einer läufigen Hündin fällt deutlich entspannter aus.

Dennoch sollten Sie nicht denken, dass Sie mit einer Kastration einen aggressiven Rüden zahm machen können. Denn obwohl dies häufig behauptet wird, funktioniert es in der Praxis nicht. Wenn Sie in dieser Hinsicht Probleme mit Ihrem Hund haben, sollten Sie dem stattdessen mit geeignetem Training begegnen.

Vorteile einer Kastration bei Hündinnen

  • Eine Kastration kann bei Hündinnen einer Vereiterung der Gebärmutter (Pyometra) vorbeugen.
  • Das Risiko für die Bildung von Tumoren im Bereich der Milchleiste lässt sich durch das Kastrieren deutlich reduzieren.
  • Eine frühe Kastration (spätestens vor der zweiten Läufigkeit) hilft dabei das Brustkrebsrisiko erheblich zu reduzieren.

Darüber hinaus kann Ihre Hündin nach der Kastration selbstverständlich nicht wieder läufig werden. Typische Verhaltensänderungen, Ausfluss und Blutungen, die mit der Läufigkeit einhergehen, bleiben dementsprechend künftig aus.

Wann der Eingriff durchgeführt werden sollte

Theoretisch können Sie Ihren Hund jederzeit kastrieren lassen, wenn der Tierarzt diesem zustimmt. Bei älteren Vierbeinern steigt jedoch das Risiko, dass es während der Operation zu Komplikationen kommt. Auch eine sehr frühe Kastration ist nur in besonderen Fällen sinnvoll.

Denn Sie müssen bedenken, dass das Kastrieren die Entwicklung Ihres Vierbeiners einschränkt. Bei einer Hündin bedeutet das, dass Sie möglichst warten sollten, bis sie das erste Mal läufig war. Erst dann sind Körper und Geist ausreichend entwickelt. Abhängig von der Rasse ist das in einem Alter von einem halben bis zu einem Jahr der Fall.

Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für Rüden. Werden diese zu früh kastriert, bremst das nicht nur ihre geistige und körperliche Entwicklung, sondern führt häufig auch zu späteren Aggressionsproblemen mit dem Tier. In der Regel sollten Sie mit dem Kastrieren bei Rüden deshalb bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres warten.

Die Kosten für das Kastrieren Ihres Hundes

Wenn Sie Ihren Hund kastrieren möchten, ist es sinnvoll bei verschiedenen Tierärzten um ein Angebot zu bitten. Für gewöhnlich müssen Sie mit einem Betrag zwischen 100 und 400 Euro rechnen. Die genauen Kosten hängen zum Teil auch vom Körperbau Ihres Vierbeiners ab. Eine noch größere Rolle spielt jedoch das Geschlecht. Denn der Eingriff ist bei Hündinnen deutlich aufwändiger, sodass die Kosten einer Kastration natürlich auch höher ausfallen.

Unterschiede zwischen Hündinnen und Rüden

Unabhängig vom Geschlecht Ihres Hundes, dient eine Kastration stets dem gleichen Zweck. Sie nimmt sowohl dem Rüden als auch der Hündin die Fähigkeit zur Fortpflanzung. Hündinnen bekommen dazu Ihre Eierstöcke entfernt, während Rüden die Hoden abgenommen werden.

Ist die Hündin bereits älter oder hat entsprechende Krankheiten, wird neben den Eierstöcken auch noch die Gebärmutter entnommen. Generell bedeutet die Operation bei einer Hündin stets einen größeren Aufwand und birgt auch ein höheres Risiko.

Was bedeutet sterilisieren?

Oft wird der Begriff Sterilisation mit der Kastration weiblicher Hunde gleichgesetzt. Das ist allerdings falsch. Denn das Sterilisieren ist etwas vollkommen anderes und kommt ebenfalls bei Hündinnen und Rüden infrage.

Im Unterschied zur Kastration werden bei einer Sterilisation nur die Ei- beziehungsweise Samenleiter durchtrennt. Dadurch bleibt der Sexualtrieb Ihres Hundes vollständig erhalten. Allerdings kann er sich nicht mehr fortpflanzen.

Ablauf der Kastration

Wie bei uns Menschen wird im Vorfeld selbstverständlich geprüft, ob Ihr Hund operationstauglich ist. Denn schließlich müssen mögliche Komplikationen durch Erkrankungen und ähnliches ausgeschlossen werden. Vor der Operation darf Ihr Hund gut 12 Stunden nichts mehr fressen. Für den eigentlichen Eingriff ist eine Vollnarkose notwendig. Die Narkosemittel-Dosis wird abhängig von Größe und zu erwartender Dauer der Operation genau angepasst.

Ablauf des Kastrierens bei einer Hündin

Auch bei Rüden ist es zunächst notwendig, den Bereich, in welchem operiert werden soll, zu rasieren und zu desinfizieren. Danach folgt ein Schnitt am Hodensack, sodass die Samenstränge abgebunden sowie die Hoden herausgenommen werden können. Ist das erledigt, kann die Wunde wieder geschlossen werden.

Bei Rüden ist der Eingriff bereits nach 20 oder 30 Minuten erledigt, während er bei Hündinnen durchaus eine Stunde dauern kann. Bis die Wirkung der Narkose nachlässt, können weitere ein oder zwei Stunden vergehen. Die Fäden können bei beiden Geschlechtern etwa 10 Tage nach der Operation entfernt werden. Danach hat Ihr Hund alles überstanden.

Alternative Hormonchip

Für Rüden gibt es mit der Implantation eines Hormonchips eine mögliche Alternative zur herkömmlichen Kastration. Bei dieser Methode bekommt ihr Hund im Nacken einen Chip unter seine Haut gesetzt, der Deslorelin enthält. Deslorelin ähnelt dem Gonadotropin-Releasing-Hormon und sorgt dafür, dass Ihr Vierbeiner unfruchtbar wird.

Bis der Kastrationschip seine Wirkung entfaltet, dauert es mehrere Wochen. Da die Testosteron-Produktion durch die stetige Abgabe des Deslorelins verringert wird, wirkt sich der Chip genau wie eine normale Kastration auf den Sexualtrieb Ihres Vierbeiners aus.

Chemische Kastration: die Vorteile

  • Die Wirkung hält zwischen sechs und zwölf Monaten an. Dadurch können Sie den Hormonchip als Test vor einer operativen Kastration nutzen.
  • Die Notwendigkeit von Vollnarkose und Operation entfällt. Dementsprechend sind Komplikationen, die dabei auftreten können, ausgeschlossen.
  • Ihr Hund wird ohne operativen Eingriff deutlich entspannter und ruhiger.

Chemische Kastration: die Nachteile

  • Bei leichten Hunden, deren Gewicht unter 10 Kilo liegt, wirkt der Hormonchip häufig länger als gewünscht.
  • Unter Umständen kann Ihr Hund dauerhaft zeugungsunfähig bleiben.
  • Leidet Ihr Vierbeiner unter Hodenkrebs, ist die chemische Variante nicht zu empfehlen.

Hund kastrieren – unser Fazit

Generell kann bei jedem operativen Eingriff etwas passieren. Sowohl die Operation an sich als auch die Vollnarkose stellen stets ein Risiko dar. Da es sich bei einer Kastration jedoch um einen vergleichsweise kleinen Routineeingriff handelt, ist das Risiko äußerst gering. Zum Teil kann jedoch (vor allem bei Hündinnen) im Anschluss an die Operation Inkontinenz auftreten.

Nichtsdestotrotz macht das Kastrieren in den meisten Fällen Sinn. Schließlich verhindert es nicht nur eine ungewollte Fortpflanzung sondern reduziert auch das Risiko für verschiedene Erkrankungen. Letztlich ist es aber natürlich Ihre persönliche Entscheidung, ob Sie den Eingriff durchführen lassen wollen oder nicht.

`