Ein Hund, der nicht hört, sich von jeder Kleinigkeit ablenken lässt und ständig seiner Impulsivität nachgibt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch seine Umwelt. Für ein normales Zusammenleben von Mensch und Tier ist es daher unerlässlich, dass der Hund über ein gewisses Maß an Impulskontrollfähigkeit verfügt.
Was das genau bedeutet, welche Faktoren diese Fähigkeit bei Hunden beeinflussen und wie Sie die Impulskontrolle Ihres Vierbeiners verbessern können, erfahren Sie im Folgenden
Das Wichtigste auf einen Blick
- Mit Impulskontrolle ist gemeint, dass Ihr Hund seine Handlungen und Emotionen kontrollieren kann.
- Die Impulskontrollfähigkeit kann unter anderem durch den Körperbau, das Alter, die Rasse und übermäßigen Stress beeinflusst werden.
- Impulskontrolle ist für Hunde sehr anstrengend und lässt sich nicht beliebig oft hintereinander wiederholen.
- Beim Training sollten sich Halter darauf konzentrieren, impulsives Verhalten des Tieres in wichtigen Situationen in den Griff zu bekommen.
- Hunde können ihre Impulskontrolle nicht von einer Situation auf eine andere übertragen.
Was bedeutet Impulskontrolle beim Hund?
Impulskontrolle bedeutet, dass Ihr Hund dazu in der Lage ist, seine Handlungen und Emotionen zu kontrollieren. Ist er zum Beispiel gerade mit Spielen beschäftigt und wird von Ihnen gerufen, hat er die Wahl Sie zu ignorieren oder oder diesen Impuls zu kontrollieren, sein Spiel zu unterbrechen und zu Ihnen zu kommen.
Kann Ihr Hund vor seinem Fressnapf sitzen und auf Ihre Freigabe warten, anstatt sich direkt auf sein Futter zu stürzen, besitzt er auch in dieser Situation die Fähigkeit zur Impulskontrolle.
Diese Faktoren beeinflussen die Impulskontrolle bei Hunden
Die Fähigkeit zur Impulskontrolle wird bei Hunden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Während sich ein Vierbeiner in einer bestimmten Situation als äußerst geduldig oder gehorsam erweist, hat ein anderer unter vergleichbaren Umständen daher möglicherweise große Probleme, das erwünschte Verhalten zu zeigen.
Insbesondere folgende Faktoren können einen großen Einfluss auf die Impulskontrollfähigkeit eines Hundes haben:
- Körperbau
- Alter
- Rasse
- Stress
Impulskontrolle und Körperbau des Hundes
Große und kräftig gebaute Hunde tun sich in Sachen Impulskontrolle in der Regel leichter und sind eher dazu in der Lage, ruhig zu bleiben und sich nicht ablenken zu lassen. Leichte Tiere mit einem schmalen Körperbau erweisen sich hingegen als tendenziell impulsiver.
Der Einfluss des Alters auf die Impulskontrollfähigkeit
Jungtiere besitzen noch keine gute Fähigkeit zur Impulskontrolle. Das liegt daran, dass die entsprechenden Bereiche im Gehirn junger Hunde noch nicht vollständig entwickelt sind. Wann das der Fall ist, hängt vor allem von der Größe der Tiere ab. Bei großen Hunderassen ist diese Entwicklung oft erst mit rund drei Jahren abgeschlossen.
Rassespezifische Unterschiede bei der Impulskontrolle
Verschiedene Rassen werden, beziehungsweise wurden zu ganz unterschiedlichen Zwecken gezüchtet. Neben ihrem Äußeren unterscheidet sich daher auch ihr Wesen zum Teil ganz erheblich. Bestimmte Rassen tun sich daher mit der Impulskontrolle recht leicht, während andere Hunde von Natur aus zu impulsiven Reaktionen neigen.
Stress mindert die Impulskontrollfähigkeit
Stress ist nicht nur im Hinblick auf die Gesundheit, sondern auch auf das Verhalten von Hunden ein häufig unterschätzter Faktor. Ein Tier, das unter Stress steht, wird daher oft auch Probleme mit der Impulskontrolle haben.
Impulskontrolle strengt den Hund an
Bedenken Sie, dass Impulskontrolle für Hunde äußerst anstrengend ist. Ihr Vierbeiner wird kaum dazu in der Lage sein, erst 10 Minuten sein Lieblingsspielzeug zu ignorieren und direkt im Anschluss weitere 10 Minuten geduldig vor seinem Futternapf zu warten.
Natürlich ist es in bestimmten Situationen unerlässlich, dass Ihr Hund auf Sie hört und wie gewünscht reagiert. Doch irgendwann lässt die Konzentration einfach nach und die Impulsivität siegt über die Selbstbeherrschung.
Wir empfehlen Ihnen daher, sich beim Training der Impulskontrollfähigkeit Ihres Hundes auf jene Situationen, die Ihnen wichtig sind, zu beschränken und das Tier nicht bei jeder Gelegenheit damit unter Druck zu setzen.
Voraussetzungen für eine bessere Impulskontrolle des Hundes schaffen
Jedes Mal, wenn Ihr Hund sich für ein bestimmtes Verhalten entscheiden muss, benötigt er dafür ein gewisses Maß seiner Fähigkeit zur Impulskontrolle. Je unruhiger der Tagesablauf ist, desto schwerer wird ihm das fallen.
Wollen Sie die Impulskontrollfähigkeit Ihres Hundes fördern und trainieren, sind feste Abläufe und Gewohnheiten ebenso wichtig, wie regelmäßige Pausen, in denen der Vierbeiner in einem gewissen Rahmen einfach er selbst sein kann.
Darüber hinaus sollten Sie übermäßigen Stress im Leben Ihres Hundes so gut es geht vermeiden oder ihn zumindest dabei unterstützen, mit stressigen Situationen zurechtzukommen. Denn je weniger Stress Ihr Hund hat, desto leichter wird er sich auch mit der Impulskontrolle tun.
Impulskontrolle beim Hund trainieren
Wollen Sie die Impulskontrollfähigkeit Ihres Hundes durch Training verbessern, müssen Sie sich darüber im Klaren sein, dass Ihr Vierbeiner sein Verhalten nicht von einer auf eine andere Situation übertragen kann.
Beherrscht er zum Beispiel das Warten vor dem Fressnapf, bedeutet das nicht, dass dies auch klappt, wenn die Katze der Nachbarn in Ihrem Garten liegt. Sie müssen die Impulskontrolle mit Ihrem Hund daher für jede Situation, in der sie Ihnen wichtig ist, gesondert trainieren.
Beginnen Sie zunächst mit einfachen Übungen und erhöhen Sie die Schwierigkeit erst nach und nach, um Ihren Hund nicht zu überfordern. Sorgen Sie außerdem dafür, dass sich die Impulskontrolle für Ihren Hund auszahlt und belohnen Sie ihn beispielsweise mit einem Leckerli, Lob oder auch gemeinsamen Spielen.
Auf Strafen sollten Sie hingegen verzichten, da diese Stress verursachen und so die Impulskontrollfähigkeit Ihres Hundes verschlechtern.
Impulskontrolle beim Hund – unser Fazit
Wie Sie sehen, ist ein gewisses Maß an Impulskontrolle bei Hunden im Alltag unverzichtbar. Für Ihren Vierbeiner stellt das Erlernen dieser Fähigkeit jedoch eine nicht zu unterschätzende Anstrengung dar.
Konzentrieren Sie sich beim Üben daher vor allem auf jene Situationen, in denen impulsives Verhalten tatsächlich unerwünscht ist und gehen Sie das Training konsequent, aber dennoch mit der gebotenen Geduld an.