Übergewicht ist bei Hunden weit verbreitet und betrifft Schätzungen zufolge mittlerweile beinahe jeden zweiten ausgewachsenen Vierbeiner. Oft sind sich Hundehalter gar nicht darüber im Klaren, dass ihr Hund an Adipositas leidet. In vielen Fällen wird das erhöhte Körpergewicht einfach hingenommen und allenfalls als harmloser optischer Mangel angesehen.
Dabei ist Übergewicht bei Hunden keinesfalls nur ein kleiner Schönheitsfehler, sondern ein sehr ernstes Problem, das fatale Folgen für die Gesundheit haben kann. Ob Sie einen übergewichtigen Hund haben und warum eine Reduzierung des Körpergewichts in diesem Fall unerlässlich ist, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Ob Sie einen übergewichtigen Hund haben, können Sie mit dem Body Condition Score ermitteln.
- In den meisten Fällen ist Übergewicht bei Hunden eine Folge von zu viel Futter und zu wenig Bewegung.
- Übergewichtige Hunde leiden besonders häufig unter Gelenkerkrankungen und Herzproblemen.
- Mit einem individuellen Diätplan und einem begleitenden Sportprogramm wird Ihr Vierbeiner wieder normalgewichtig.
- Lassen Sie sich im Zweifel von einem Tierarzt beraten, um mögliche Schäden durch das Abnehmprogramm zu vermeiden.
Ab wann ein Hund als übergewichtig gilt
Im Allgemeinen gelten Tiere, deren tatsächliches Gewicht etwa 10 bis 15 Prozent über ihrem Idealgewicht liegt, als übergewichtig. Ob Sie tatsächlich einen übergewichtigen Hund haben, ist in der Praxis allerdings nicht immer leicht zu erkennen.
Denn der jeweilige Rassestandard gibt zwar in den meisten Fällen eine bestimmte Gewichtsspanne vor. Diese bewegt sich jedoch oft in einem Bereich von mehreren Kilogramm. Zudem werden auch Hunde der gleichen Rasse meist unterschiedlich groß, sodass ein allgemeines Idealgewicht nicht festgelegt werden kann.
So erkennen Sie, ob Sie einen übergewichtigen Hund haben
Helfen kann hier der sogenannte Body Condition Score (BCS). Dabei handelt es sich um eine Methode, mit der Hunde unter anderem anhand ihrer Körperform in fünf Gruppen von stark untergewichtig bis stark übergewichtig eingeteilt werden.
Dabei gilt, dass die Rippen bei einem normalgewichtigen Hund leicht zu ertasten sind und das Tier eine gut sichtbare Taille sowie eine seiner Rasse entsprechende Anhebung des Bauchs vorweisen sollte.
Bei einem Hund mit Übergewicht lassen sich die Rippen hingegen kaum noch ertasten. Zudem lassen sich Fettpolster erkennen, während die Taille praktisch nicht mehr sichtbar ist und der Bauchumfang deutlich zugenommen hat.
Ursachen für Übergewicht bei Hunden
In den meisten Fällen ist Übergewicht bei Hunden die Folge von vermeintlich harmlosen Fehlern bei der Fütterung. Denn leider neigen viele Halter dazu, es bei der Futtermenge zu gut zu meinen und ihren Vierbeiner auch sonst bei jeder Gelegenheit mit Hundeleckerlis und anderen kleinen Snacks zu versorgen.
Hinzu kommt, dass viele Hunde zu wenig bewegt werden. In Kombination mit einer zu hohen Kalorienzufuhr sorgt das zwangsläufig dafür, dass betroffene Tiere immer dicker werden und das Übergewicht irgendwann nicht mehr zu übersehen ist.
Davon abgesehen kann Übergewicht bei Ihrem Hund aber auch folgende Ursachen haben oder zumindest von ihnen begünstigt werden:
- Einige Rassen, wie zum Beispiel Dackel und Cocker Spaniel, haben eine genetische Veranlagung für Übergewicht.
- Kastrierte Hunde neigen aufgrund ihres veränderten Hormonhaushalts bei gleichbleibender Futtermenge zu Fettleibigkeit.
- Bestimmte Krankheiten, wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion, können Adipositas bei Hunden begünstigen.
Gesundheitliche Folgen des Übergewichts für Ihren Hund
Übergewicht ist für Ihren Hund weit mehr als ein optischer Makel. Denn es stellt eine enorme Belastung für seinen Organismus dar und führt früher oder später beinahe zwangsläufig zu diversen gesundheitlichen Problemen.
Das zusätzliche Gewicht, das Ihr fettleibiger Hund mit sich herumschleppen muss, belastet den Bewegungsapparat und erhöht so die Wahrscheinlichkeit für Gelenkkrankheiten wie Arthrose oder Hüft- und Ellbogendysplasie deutlich.
Zudem steigt das Risiko, dass Ihr Hund an einem Herzleiden oder Atemwegsbeschwerden erkrankt, durch das Übergewicht stark an. Das gilt auch für Diabetes, wofür bei übergewichtigen Tieren ebenfalls eine erhöhte Gefährdung besteht.
Die genannten Gesundheitsprobleme verursachen hohe Tierarztkosten und sind für Ihren Hund oft mit einem langen Leidensweg verbunden. Darüber hinaus reduziert sich die Lebenserwartung bei stark übergewichtigen Hunden meist deutlich.
Übergewicht beim Hund entgegenwirken
Im Idealfall lassen Sie es natürlich gar nicht erst so weit kommen und vermeiden Übergewicht bei Ihrem Hund bereits von vornherein. Ist es dafür schon zu spät, ist es höchste Zeit, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Genau wie bei uns Menschen lässt sich das Gewicht bei Hunden am besten mit einer Kombination aus reduzierter Kalorienzufuhr und mehr Bewegung senken. Selbstverständlich dürfen Sie Ihren Hund zu diesem Zweck nicht einfach hungern lassen. Allerdings sollte ihm die tatsächliche Futtermenge etwas weniger Kalorien liefern, als sein Körper verbraucht.
Um die Portionen nicht allzu klein werden zu lassen, ist es sinnvoll, zu Nassfutter zu greifen. Denn dieses hat im Vergleich zu Trockenfutter eine deutlich niedrigere Energiedichte. Auf zusätzliche Snacks sollten Sie während der Diät konsequent verzichten.
Was im Hinblick auf Hundesport und andere Aktivitäten möglich ist, hängt vom Gesundheitszustand Ihres übergewichtigen Hundes ab. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Tierarzt beraten, um zusätzliche Schäden an den Gelenken oder dem Herz-Kreislauf-System zu vermeiden. Dieser kann Ihnen bei Bedarf auch helfen, einen Diätplan aufzustellen.