Beim Flat Coated Retriever handelt es sich um eine mittelgroße bis große Hunderasse aus Großbritannien. Er wurde ursprünglich als Apportierhund gezüchtet und erweist sich auch heute noch als gelehriger und arbeitswilliger Jagdhelfer. Darüber hinaus hat sich der Flat Coated Retriever mittlerweile zu einem beliebten Familienhund, der bei ausreichender Beschäftigung mit einem ruhigen und freundlichen Wesen zu überzeugen weiß, entwickelt.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- FCI: Gruppe 8, Sektion 1, Standard Nr. 121 (mit Arbeitsprüfung)
- Lebenserwartung: 10 bis 12 Jahre
- Herkunft: Großbritannien
- Größe: Rüden 59 – 61,5 cm / Hündinnen 56,5 – 59 cm
- Gewicht: Rüden 27 – 36 kg / Hündinnen 25 – 32 kg
- Farben: Schwarz oder Leberbraun
- Charakter: freundlich, kinderlieb, gehorsam, bewegungsfreudig, lernwillig
Herkunft und Geschichte des Flat Coated Retrievers
Der Flat Coated Retriever entstand im Laufe des 19. Jahrhunderts in England aus Kreuzungen von Collies und Settern mit dem Wavy Coated Retriever. Bei seiner Zucht wurde sowohl auf die Leistungsfähigkeit als auch auf das Erscheinungsbild geachtet.
Es dauerte daher nicht lange, bis sich der englische Adel für den Flat Coated Retriever begeisterte und die eleganten Vierbeiner als Jagdhund nutzte. Nach dem zweiten Weltkrieg waren es jedoch vor allem der Golden Retriever sowie der Labrador, die sich steigender Beliebtheit erfreuten.
Der Flat Coated Retriever wäre hingegen beinahe ausgestorben und wurde nur noch von einer Handvoll Züchter gezüchtet. Das änderte sich erst in den 80er Jahren, als der Flat Coated Retriever sogar kurzzeitig zu einem echten Modehund wurde.
Seit dem Jahr 1980 wird der Flat Coated Retriever auch in Deutschland gezüchtet, wobei die Rasse bei uns durch den 1963 gegründeten Deutschen Retriever Club e.V. betreut wird.
Beschreibung des Flat Coated Retrievers
Die Lebenserwartung des Flat Coated Retrievers liegt bei 10 bis 12 Jahren. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von 59 bis 61,5 Zentimetern sowie ein Gewicht von 27 bis 36 Kilo. Weibliche Flat Coated Retriever werden mit einer Schulterhöhe von maximal 59 Zentimetern sowie einem Gewicht von höchstens 32 Kilogramm etwas kleiner und leichter.
Der Körperbau des Flat Coated Retrievers ist kräftig, ohne dabei einen schwerfälligen Eindruck zu machen. Er besitzt eine tiefe und breite Brust sowie muskulöse Läufe. Der Kopf des Flat Coated Retrievers ist recht schlank und besitzt lediglich einen mäßig ausgebildeten Stop.
Seine mittelgroßen Augen sind dunkel- oder haselnussbraun und zeichnen sich durch einen besonders sanften Ausdruck aus. Die hoch angesetzten Ohren des Flat Coated Retrievers sind relativ klein. Der Kiefer ist kräftig und mit einem vollständigen Scherengebiss ausgestattet.
Das mittellange Fell des Flat Coated Retrievers ist glatt oder wellig. Laut Rassestandard darf es entweder schwarz oder leberbraun sein, wobei schwarze Tiere deutlich häufiger vorkommen. Gelegentlich kommen auch gelbe Flat Coated Retriever zur Welt. Diese werden jedoch nicht zur Zucht zugelassen.
Wesen des Flat Coated Retrievers
Wie alle Retriever ist der Flat Coated Retriever recht leicht abzurichten und mit einem ausgeprägten “will to please” ausgestattet. Das bedeutet, dass er großen wert darauf legt, seinem Halter zu gefallen. Darüber hinaus gilt der Flat Coated Retriever als ausgesprochen neugierig und lernwillig, was ihn zu einem zuverlässigen Arbeitshund macht.
Dank seines freundlichen und kinderlieben Wesens eignet sich der Flat Coated Retriever auch hervorragend als Familienhund. Allerdings verfügt er über einen recht hohen Bewegungsdrang, der bei seiner Haltung unbedingt berücksichtigt werden sollte.
Mögliche Einsatzbereiche für den Flat Coated Retriever
Der Flat Coated Retriever zeichnet sich nach wie vor durch seinen überdurchschnittlichen Finderwillen, der ihn auch heute noch zu einem zuverlässigen Jagdhund macht, aus. Dank seiner Vorliebe zum Wasser ist er dabei unter anderem ein beliebter Begleiter bei der Entenjagd.
Abseits der Jagd eignet er sich dank seiner typischen Eigenschaften zum Beispiel auch für eine Ausbildung zum Rettungs- oder Blindenführhund sowie als Spürhund, der die Suche nach Drogen oder Sprengstoff unterstützt.
Wer sich dafür entscheidet, einen Flat Coated Retriever als reinen Familienhund zu halten, sollte dafür sorgen, dass der Vierbeiner ausreichend Aufmerksamkeit bekommt und genug bewegt wird. Um einen Flat Coated Retriever körperlich und mental auszulasten, ist Hundesport praktisch unverzichtbar.
Unter anderem eignen sich folgende Hundesportarten für den Flat Coated Retriever sehr gut:
- Dummytraining
- Wasserarbeit
- Agility
- Turnierhundesport
- Flyball
- Obedience
Flat Coated Retriever Krankheiten
Dank strenger Zuchtbestimmungen erfreut sich der Flat Coated Retriever im Allgemeinen einer guten Gesundheit. Denn Tiere, die durch den Deutschen Retriever Club für die Zucht zugelassen werden, müssen einen Leistungsnachweis in Form von Jagd-, Begleithund- und Dummyprüfungen erbringen.
Bestimmte Erkrankungen, für die eine genetische Prädisposition besteht, sind zurzeit nicht bekannt. Gelenkbeschwerden wie Hüft- und Ellbogendysplasie können zwar gelegentlich auftreten. Sie sind jedoch sehr selten, da Zuchthunde vorab prophylaktisch auf Probleme mit dem Bewegungsapparat untersucht werden.
Nichtsdestotrotz ist der Abschluss einer Hundekrankenversicherung für den Flat Coated Retriever empfehlenswert, um mögliche Behandlungskosten erstattet zu bekommen.
Flat Coated Retriever sind selten
Auch wenn der Flat Coated Retriever heute längst nicht mehr Gefahr läuft, von der Bildfläche zu verschwinden, handelt es sich bei ihm nach wie vor um eine recht seltene Hunderasse. Im Deutschen Retriever Club kommen jährlich ungefähr 500 bis 600 Flat Coated Retriever zur Welt.
Seine bekannten Verwandten, wie zum Beispiel der Golden Retriever, dürften es mit Leichtigkeit auf die fünf- oder sechsfache Anzahl an neugeborenen Welpen bringen.