Der Weimaraner ist eine große Hunderasse aus Deutschland. Er gilt als vielseitiger Jagdhund, der seine Aufgabe zuverlässig und mit großer Ausdauer erfüllt. Eine Haltung als reiner Familienhund ist unter gewissen Voraussetzungen zwar möglich. Sie stellt beim Weimaraner jedoch nach wie vor eher die Ausnahme dar.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- FCI: Gruppe 7, Sektion 1.1, Standard Nr. 99 (mit Arbeitsprüfung)
- Lebenserwartung: 12 bis 14 Jahre
- Herkunft: Deutschland
- Größe: Rüden 59 – 70 cm / Hündinnen 57 – 65 cm
- Gewicht: Rüden 30 – 40 kg / Hündinnen 25 – 35 kg
- Farben: Reh-, Silber- oder Mausgrau
- Charakter: mäßig temperamentvoll, anhänglich, intelligent, selbstbewusst
Herkunft und Geschichte des Weimaraners
Um die Herkunft des Weimaraners ranken sich verschiedene Theorien, sodass seine genauen Ursprünge heute unklar sind. Fest steht jedoch, dass der Weimaraner zu Beginn des 19. Jahrhunderts am Hof des Großherzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach in Weimar gehalten wurde und dort bei der Jagd eingesetzt wurde.
Nachweise hinsichtlich der gezielten Zucht des Weimaraners gibt es jedoch erst um das Jahr 1890 herum. Der Verein zur Zucht des silbergrauen Weimaraners wurde dann schließlich im Jahr 1897 gegründet. Der Verein ist heute noch unter dem Namen Weimaraner Klub e.V. tätig.
In Deutschland ist der Weimaraner nach wie vor vor allem ein Jagdgebrauchshund, was sich auch daran bemerkbar macht, dass viele Züchte ihre Welpen ausschließlich an Jäger abgeben. In den USA erfreut sich der Weimaraner hingegen recht großer Beliebtheit als Familienhund, weshalb dort bei der Zucht vor allem auf das Aussehen und weniger auf die Leistungsfähigkeit der Tiere geachtet wird.
Beschreibung des Weimaraners
Die durchschnittliche Lebenserwartung des Weimaraners beträgt 12 bis 14 Jahre. Männliche Exemplare erreichen eine Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 40 Kilo, während weibliche Weimaraner maximal 35 Kilo auf die Waage bringen und höchstens 65 Zentimeter groß werden.
Der Weimaraner hat einen schlanken Körperbau, der ihm ein elegantes Aussehen verleiht. Die großen breiten Ohren hängen seitlich bis auf Höhe der Mundwinkel herab. Die Augen sind bei erwachsenden Tieren stets hell bis dunkel bernsteinfarben. Weimaraner Welpen haben jedoch zunächst himmelblaue Augen.
Das Fell des Weimaraners ist Reh-, Silber- oder Mausgrau, wobei sowohl langhaarige als auch kurzhaarige Tiere gezüchtet werden. Kurzhaarige Weimaraner haben ein sehr dichtes, kräftiges und glatt anliegendes Fell mit nahezu keiner Unterwolle.
Langhaarige Weimaraner verfügen über ein weiches Deckhaar, das glatt oder wellig sein sowie mit und ohne Unterwolle auftreten kann. Da das lange Fell rezessiv vererbt wird, können auch kurzhaarige Weimaraner langhaarige Welpen bekommen.
Wesen des Weimaraners
Der Weimaraner gilt als selbstbewusst und souverän. Gleichzeitig erweist er sich als ausgesprochen anhänglich. Zu seiner Bezugsperson baut er eine enge Bindung auf, während er die übrigen Familienmitglieder nicht selten weitgehend unbeachtet lässt.
Bei der Erziehung eines Weimaraners ist ein gewisses Maß an Fachwissen gefragt. Denn es gilt dabei sowohl das sensible Wesen der Tiere zu berücksichtigen als auch die notwendige Konsequenz an den Tag zu legen, um sich gegenüber den willensstarken Vierbeinern durchzusetzen.
Im Unterschied zu den meisten anderen Jagdhunden besitzt der Weimaraner übrigens einen ausgeprägten Schutzinstinkt, was ihn neben der Jagd auch zu einem überaus fähigen Wachhund macht.
Mögliche Einsatzbereiche für den Weimaraner
Zumindest bei uns ist und bleibt der Weimaraner nach wie vor ein leistungsfähiger Jagdhund, der seine Stärken bei der Zusammenarbeit mit einem Jäger optimal zur Geltung bringen kann. Dabei erweist er sich vor allem bei der Arbeit nach dem Schuss als zuverlässiger Begleiter.
Gelegentlich werden Weimaraner jedoch auch zum Therapiehund ausgebildet und arbeiten dann im Rahmen von tiergestützten Therapieverfahren mit ihrem Halter zusammen.
Für die Haltung als reiner Familienhund ist der Weimaraner hingegen nur bedingt geeignet. Wer sich dennoch für diese Rasse entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die intelligenten Tiere sowohl geistig als auch körperlich ausreichend gefordert werden müssen.
Einfache Spaziergänge sind zu diesem Zweck bei Weitem nicht ausreichend. Stattdessen eignen sich zum Beispiel Mantrailing oder Dummy-Training, um Weimaraner ohne Jagd möglichst angemessen zu beschäftigen.
Weimaraner Krankheiten
Grundsätzlich ist der Weimaraner eine recht robuste Hunderasse. Ein gewisses Risiko besteht jedoch im Hinblick auf ein Erkranken an Hüftgelenksdysplasie, weshalb die Gelenke bei für die Zucht vorgesehenen Tieren im Vorfeld untersucht werden müssen.
Ein weiteres Gesundheitsproblem, das für große Hunde typisch ist und daher auch beim Weimaraner auftreten kann, ist die sogenannte Magendrehung. Davon abgesehen erfreut sich die Rasse dank strenger Zuchtbestimmungen insgesamt einer guten Gesundheit.
Allerdings wird der Weimaraner in den letzten Jahren vermehrt auch als Modehund außerhalb des Einflusses des Weimaraner Klub e.V. gezüchtet. Es besteht daher zumindest die Möglichkeit, dass das nicht auf Dauer so bleibt und gesundheitliche Probleme in Zukunft zunehmen.
Weimaraner und die Gefahr der Inzucht
Der Weimaraner gehört zu den Hunderassen, bei denen recht schnell keine anderen Tiere mehr eingekreuzt wurden. Das macht ihn zwar zum ältesten Vorstehhund Deutschlands, sorgt gleichzeitig jedoch auch für eine relativ kleine Zuchtbasis und damit ein vergleichsweise hohes Risiko für Inzucht.