Tiergestützte Therapieverfahren liegen im Trend und ermöglichen in vielen Fällen ausgezeichnete Behandlungsfortschritte. Patienten können in verschiedenen Bereichen von vierbeinigen Helfern wie Therapiehunden profitieren und zum Beispiel in der Psycho- und der Physiotherapie mit einem Team aus Mensch und Tier zusammenarbeiten.
Bevor es soweit ist und ein Vierbeiner am Patienten eingesetzt werden kann, ist jedoch eine Ausbildung zum Therapiehund erforderlich. Im Folgenden erfahren Sie, welche Rassen sich besonders gut als Therapiehunde eignen, wie lange die Ausbildung dauert und wie hoch die Kosten dafür üblicherweise sind.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Die Ausbildung zum Therapiehund kann sich je nach Anbieter hinsichtlich Dauer, Kosten und Zugangsvoraussetzungen unterscheiden.
- In der Regel müssen Hund und Halter vorab einen Eignungstest bestehen, um am Lehrgang teilnehmen zu dürfen.
- Im praktischen Teil der Ausbildung lernt der angehende Therapiehund unter anderem auch von einem fertig ausgebildeten Artgenossen.
- In einer abschließenden Prüfung müssen Hund und Halter zeigen, dass sie alles Wichtige beherrschen.
- Die Kosten für die Ausbildung des Therapiehundes können unter bestimmten Umständen als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.
Nicht alle Tiere sind für die Ausbildung zum Therapiehund geeignet
Prinzipiell lässt sich jede Hunderasse zum Therapiehund ausbilden. Das gilt sowohl für besonders kleine als auch für sehr große Tiere. Wir groß der angehende Therapiehelfer im Idealfall sein sollte, hängt vor allem von späteren Einsatzort ab.
Davon abgesehen ist es jedoch erforderlich, dass der Vierbeiner unter anderem belastbar, wesensfest und geduldig ist. Eine niedrige Reizschwelle ist ebenso unerwünscht wie möglicherweise vorhandenes Aggressionspotenzial. Zudem helfen dem Tier eine enge Bindung zu seinem Besitzer sowie eine ausgeprägte Lernbereitschaft dabei, während der Ausbildung und bei der späteren Arbeit als Therapiehund gut zurechtzukommen.
Folgende Rassen bringen die geforderten Eigenschaften meist von Haus aus mit und sind daher für die Ausbildung zum Therapiehund besonders beliebt:
- Pudel
- Golden Retriever
- Labrador Retriever
- Deutscher Schäferhund
- Neufundländer
- Border Collie
Die Ausbildung zum Therapiehund kann unterschiedlich aussehen
Da es bis jetzt keine gesetzlichen Vorgaben für die Ausbildung von Therapiehunden gibt, unterscheiden sich die Ausbildungsinhalte sowie die Zugangsvoraussetzungen oft recht deutlich. Einige Schulungsanbieter sehen für die Ausbildung zum Therapiehund lediglich einige Wochenendkurse vor, während andere eine erheblich längere Ausbildungsdauer veranschlagen.
Ebenso unterscheidet sich das Mindestalter, welches der Hund zu Ausbildungsbeginn haben muss. In einigen Fällen können bereits Welpen ab einem Alter von 12 Wochen teilnehmen. In anderen Fällen muss der Vierbeiner hingegen mindestens zwei Jahre alt sein.
Auch wenn es durchaus verlockend sein mag, seinen Hund mit einem Wochenendseminar zum Therapiehund auszubilden, sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass eine vernünftige Ausbildung Zeit erfordert. Wir empfehlen Ihnen daher, einem Anbieter mit einem umfangreichen Lehrgang den Vorzug zu geben.
Ausbildungskosten für Therapiehunde
So verschieden die Dauer und die Inhalte der Ausbildung zum Therapiehund oft sind, so unterschiedlich können auch die zu erwartenden Kosten ausfallen. Für einen umfassenden Lehrgang müssen Sie in der Regel mit Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro rechnen. Die Gebühren für den obligatorischen Eignungstest sowie die Abschlussprüfung sind darin im Normalfall bereits enthalten.
Wollen Sie Ihren Therapiehund nach der Ausbildung bei der Arbeit einsetzen, handelt es sich bei den Ausbildungskosten übrigens um normale Geschäftsausgaben, die Sie für gewöhnlich in vollem Umfang steuerlich geltend machen können.
Ein Test ist vor der Ausbildung zum Therapiehund Pflichn
Seriöse Anbieter bilden Hunde nur dann zum Therapiehund aus, wenn sie ihre Eignung vorab in einem Test unter Beweis gestellt haben. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass sich das Tier generell für die Arbeit als Therapiehelfer eignet und keine Probleme mit seinem Wesen und seiner Gesundheit dagegen sprechen. Sollten sich während des Eignungstests Defizite zeigen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie mit Ihrem Hund nicht an der Ausbildung zum Therapiehund teilnehmen dürfen.
Theoretische und praktische Ausbildung zum Therapiehunde-Team
Die Ausbildung des Therapiehundes beschränkt sich natürlich nicht nur auf Ihren Vierbeiner, sondern schließt auch Sie mit ein. Schließlich sollen Sie und der angehende Therapiehund künftig zusammenarbeiten und als Team funktionieren.
Aus diesem Grund gehört selbstverständlich auch ein theoretischer Teil, in dem Sie die notwendigen Grundlagen für den Umgang mit Ihrem Hund vermittelt bekommen, zur Ausbildung dazu. Im praktischen Teil der Ausbildung lernen dann sowohl Sie als auch Ihr Hund, worauf es bei der täglichen Arbeit als Therapiehunde-Team ankommt.
Damit Ihr Vierbeiner relevante Verhaltensweisen schnell verinnerlicht, empfiehlt es sich, die Ausbildung zum Therapiehund durch private Übungen zu begleiten und zu unterstützen. Zum Abschluss des Lehrgangs müssen Sie sich mit Ihrem Hund in einer Prüfung beweisen und zeigen, dass Sie als Therapiehunde-Team funktionieren.
Menschliche und tierische Lehrer bei der Ausbildung zum Therapiehund
Es ist üblich, dass bei der Ausbildung von Therapiehunden neben einem erfahrenen Hundetrainer auch ein bereits ausgebildeter Hund zum Einsatz kommt. Diese Form der Ausbildung heißt Tradieren und hat den großen Vorteil, dass sich der Vierbeiner wichtige Verhaltensweisen direkt von einem Artgenossen abschauen und übernehmen kann.