Ein Hund, der ständig bellt, wie von der Tarantel gestochen herumrennt oder die Aufmerksamkeit seines Besitzers mit großem Nachdruck einfordert, kann äußerst anstrengend sein. Betroffene Halter dürften daher nicht nur großes Interesse an den Ursachen der Hyperaktivität ihres Vierbeiners haben, sondern sich vor allem fragen, was sie dagegen unternehmen können.
Worauf es beim Umgang mit hyperaktiven Hunden ankommt und wie sich das Verhalten der Tiere in den Griff bekommen lässt, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Der Umgang mit hyperaktiven Hunden ist ausgesprochen anstrengend und kostet betroffene Halter nicht selten viele Nerven.
- Als mögliche Auslöser der Hyperaktivität kommen neben der genetischen Veranlagung vor allem Haltungs- und Erziehungsfehler infrage.
- Hyperaktive Hunde brauchen insbesondere ausreichend Beschäftigung und müssen gleichzeitig lernen, regelmäßig abzuschalten.
- Eine medikamentöse Behandlung der Hyperaktivität sollte nur in Ausnahmefällen in Erwägung gezogen werden.
Mögliche Gründe für Hyperaktivität bei Hunden
Ist ein Hund hyperaktiv, kann das ganz unterschiedliche Gründe haben. Bevor es um den richtigen Umgang mit dem rastlosen Vierbeiner geht, ist es daher erst einmal notwendig, einen Blick auf die Ursachen des Verhaltens zu werfen. Insbesondere die folgenden Faktoren können bei Hunden zu Hyperaktivität führen, oder diese zumindest begünstigen:
- Genetische Veranlagung
- Fehler bei der Erziehung
- Körperliche Ursachen
- Zu wenig Beschäftigung
- Ernährungsbedingte Auslöser
Hyperaktivität und die Gene des Hundes
Das Erbgut spielt für das Wesen Ihres Hundes eine nicht unerhebliche Rolle. Zum einen kann der Stress der trächtigen Hündin auf die ungeborenen Welpen übertragen werden. Zum anderen wird bei bestimmten Rassen in der Zucht allerdings auch verstärkt wert darauf gelegt, dass die Tiere möglichst lebhaft sind.
Hyperaktive Hunde durch Fehler bei der Erziehung
Neben entsprechenden Erbanlagen können auch Fehler bei der Erziehung dazu führen, dass ein Hund hyperaktiv wird. Denn genau wie Menschen müssen junge Hunde erst lernen, sich zu konzentrieren und geduldig zu sein. Wird ihnen das nicht beigebracht, leiden sie als erwachsene Tiere unter ständigem Stress und Reizüberflutung.
Körperliche Ursachen für Hyperaktivität beim Hund
Es ist sehr gut möglich, dass ein hyperaktiver Hund unter körperlichen Beschwerden leidet. Infrage kommen hier zum Beispiel Probleme wie ein Tinnitus, der den Vierbeiner sprichwörtlich in den Wahnsinn treibt und das Konzentrieren über einen längeren Zeitraum praktisch unmöglich macht.
Zu wenig Beschäftigung führt zu einem hyperaktiven Hund
Um die Bedürfnisse eines Hundes zu befriedigen, reichen Futter und die Möglichkeit, sich regelmäßig zu erleichtern, nicht aus. Darüber hinaus ist es unerlässlich, den Vierbeiner sowohl geistig als auch körperlich mit entsprechenden Aktivitäten zu fordern. Andernfalls kann aus dem gelangweilten sehr schnell ein hyperaktiver Hund werden.
Hyperaktivität bei Hunden aufgrund einer falschen Ernährung
Auch wenn es auf den ersten Blick etwas weit hergeholt erscheint, kann Hyperaktivität bei Hunden durchaus auch die Folge einer falschen Ernährung sein. Enthält das Futter des Vierbeiners zum Beispiel hauptsächlich minderwertige Proteinquellen, kann das dazu führen, dass das giftige Stoffwechselabfallprodukt Ammoniak in das Gehirn des Hundes gelangt und dort Verhaltensauffälligkeiten auslöst.
Der Umgang mit hyperaktiven Hunden erfordert Geduld
Ein hyperaktiver Hund kann seine Halter mitunter an den Rand der Verzweiflung bringen. Erschwerend kommt dabei hinzu, dass sich das Verhalten des Tieres nicht von einem auf den anderen Tag einfach abstellen lässt.
Aus diesem Grund benötigen betroffene Besitzer im Umgang mit ihrem hyperaktiven Hund zunächst einmal viel Geduld und die Bereitschaft, aktiv etwas dagegen zu tun. Die Gene des Tieres lassen sich natürlich nicht beeinflussen. Dennoch gibt es einiges, was Sie tun können, um die Hyperaktivität Ihres Hundes schrittweise in den Griff zu bekommen.
Als hilfreich erweist sich dabei vor allem die richtige Mischung aus genug artgerechter Beschäftigung sowie gezieltem Abschalttraining. Denn auch wenn Ihr Vierbeiner natürlich ausreichend gefordert werden sollte, ist es im Umgang mit einem hyperaktiven Hund wenig zielführend, wenn dieser nicht lernt, dass er nicht den ganzen Tag von seinem Besitzer bespaßt werden muss.
Sorgen Sie außerdem für klare Strukturen und die Einhaltung der von Ihnen festgelegten Regeln. Das gibt dem Vierbeiner Sicherheit und trägt ebenfalls dazu bei, der Hyperaktivität entgegenzuwirken. Zusätzlich kann ein verstärktes Augenmerk auf die Qualität des Futters dabei helfen, ernährungsbedingte Faktoren des anstrengenden Verhaltens zu beseitigen.
Medikamente als letztes Mittel gegen Hyperaktivität beim Hund
In Anbetracht dessen, wie anstrengend der Umgang mit hyperaktiven Hunden sein kann und wie viel Arbeit dauerhafte Verhaltensänderungen erfordern, klingen Medikamente zur Behandlung der Hyperaktivität sicherlich verlockend.
Dennoch sollten Medikamente nicht das erste Mittel der Wahl sein, sondern erst dann genutzt werden, wenn ansonsten nichts hilft. Denn die meisten hyperaktiven Hunde sind keineswegs krank. Sie passen ihr Verhalten lediglich an ihr Umfeld an.
Wenn Sie nachhaltig etwas am Verhalten Ihres Vierbeiners ändern möchten, erweisen sich Änderungen Ihres eigenen Verhaltens im Umgang mit hyperaktiven Hunden daher meist als der erfolgversprechendere Weg.